E.DIS testet Schutz kritischer Infrastruktur mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz - KI
30.06.2021
Pilotprojekt liefert Erkenntnisse zum Schutz von Umspannwerken im E.DIS Netzgebiet durch ein intelligentes Kamerasystem des Start-Ups "Natix"
Seit Mitte Mai läuft das Pilotprojekt in einem E.DIS-Umspannwerk im brandenburgischen Landkreis Oder-Spree. In der aktuellen Testphase werden wir das neuartige KI-Kamera-System in enger Zusammenarbeit mit dem Start-Up „Natix“ an unsere speziellen Anforderungen anpassen sowie vor Ort testen und weiterentwickeln. Ziel ist es, eine Lösung zu schaffen, die einfach, kosteneffizient und ressourcenschonend auf jeden gewünschten Standort adaptiert werden kann. Der Teststandort ist dabei nicht zufällig gewählt, denn dort befindet sich ein Netzverknüpfungspunkt zum Höchstspannungsnetz des vorgelagerten Übertragungsnetzbetreibers. Nach der Pilotphase ist die Absicherung aller E.DIS-Netzverknüpfungspunkte ein mögliches Szenario für den Einsatz der neuen Technik im Regelbetrieb.
Anlagen kritischer Infrastruktur wie zum Beispiel Umspannwerke sind leider immer wieder Ziel von Vandalismus und Einbrüchen. Da sich diese Anlagen häufig abgelegen am Ortsrand befinden, stellt deren Absicherung eine besondere Herausforderung dar. Durch die demografischen und geografischen Gegebenheiten im E.DIS Netzgebiet - in den teilweise dünn besiedelten Flächenländern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern - verstärkt sich diese Problematik zudem zusätzlich.
Neben möglichen materiellen Schäden und Versorgungsausfällen besteht bei unbefugtem Zutritt zudem immer eine erhöhte Gefahr für Leib und Leben. Das betrifft einerseits sowohl die Personen, die sich unbefugt Zugang zu elektrischen Anlagen verschaffen und die damit verbundenen Risiken unterschätzen als auch für Einsatzkräfte, die bei dann notwendigen etwaigen Reparaturen eine unübersichtliche Lage vorfinden könnten.
Zum besseren Schutz und um solchen Situationen vorzubeugen, testet E.DIS aktuell ein System des Start-Ups „Natix“. Dieses macht klassische Kameras smart. Mittels Künstlicher Intelligenz – KI – werden Kamerabilder in Echtzeit datenschutzkonform ausgewertet. Das System erkennt Personen und die Videoumgebung und schlägt bei unbefugtem Zutritt an.
Dies findet unter Einhaltung der Privatsphäre der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter statt (Datenschutzgrundverordnung), indem ausschließlich anonymisierte Bilder direkt lokal analysiert werden. Im Normalbetrieb werden keine Bilder gespeichert. Lediglich wenn das System Unregelmäßigkeiten feststellt, erhält zuvor festgelegtes Personal (zum Beispiel die Netzleitstelle) eine Benachrichtigung inklusive Video-Clip, um die Situation final zu beurteilen und gegebenenfalls die Polizei zu verständigen. So werden Einbrüche und Vandalismus bekämpft, Täter schneller gefasst und die Energieversorgungs-Infrastruktur besser geschützt.
Größter Pluspunkt des neuartigen Systems ist, dass es besonders ressourcenschonend eingesetzt werden kann. Jede handelsübliche IP-fähige Kamera ist geeignet. Aufgrund der lokalen Datenverarbeitung verfügt das innovative System über ein hohes Maß an Datensicherheit und benötigt weder spezielle Hardware noch eine hohe Übertragungsbandbreite. Durch die intelligente Software erkennt das System zuverlässig unbefugte Personen sowie Manipulationen an den Kameras und gewährleistet so einen Schutz, der durch die Nutzung herkömmlicher Technik nicht realisierbar wäre. Diese Eigenschaften stellen immense Vorteile für einen künftig möglichen großflächigen Rollout dar. Die Testphase inklusive der permanenten Weiterentwicklung ist bei E.DIS zunächst für sechs Monate angesetzt.
